Der urbane Kongress – Phase 2
Überführung der Ergebnisse des Feldversuchs zum Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum in die Praxis und Fortsetzung des Projekts als Stadtlabor Köln

1. Sichtbare Zeichen der Veränderung setzen
Zur Verstetigung und weiteren Steigerung der erfolgreich hergestellten öffentlichen Aufmerksamkeit sowie des breiten Interesses am Thema sollen erste Aktionen durchgeführt werden, die in ihrem Symbolgehalt wie in ihrer Bildwirkung geeignet sind, dem Projekt nachhaltigen Schub zu verleihen.

Versetzung der Kreuzblume
An der Kreuzblume soll beispielhaft gezeigt werden, wie durch einfache Maßnahmen eine neue Ordnung und Sichtbarkeit von Kunstwerken im öffentlichen Raum erreicht werden kann. Durch eine einfache und „leichte“ Geste wie die Versetzung der Kreuzblume wird einerseits die Platzsituation um den Taubenbrunnen geklärt und dieser wieder sichtbar (zusätzliche Maßnahme: möglichst weitgehende Entmöblierung der Fläche von Parkpollern etc.).
Gleichzeitig sollen die touristischen Nutzungen der Kreuzblume (Treffpunkt, Fotomotiv etc.) erhalten bleiben. Die Versetzung zeigt sinnbildlich, dass restrukturierende Maßnahmen im öffentlichen Raum mit kleinem Aufwand umfassende synergetische Effekte erzielen können.

Einrichtung des „Archivs für ungenutzte Kunst“ (zur Diskussion: Roncalliplatz)
Das „Archiv“ steht für den sensiblen Umgang mit solchen Arbeiten, die in ihrem veränderten urbanen Kontext fragwürdig geworden sind. Die öffentliche Diskussion solcher Arbeiten, ihre Regeneration und Aktualisierung muss an prominenter Stelle stattfinden, um einen tiefgreifenden städtischen Diskurs auszulösen. Der Roncalliplatz ist dafür mehr als geeignet, da die Domplatte einerseits den Dom aus der städtischen Fluktuation zur Disposition stehender Architekturen heraushebt und ihn öffentlich „archiviert“, andererseits weil Institutionen wie das Römisch-Germanische-Museum mit seinen Außenpräsentationen die Sprache des zukünftigen „Archivs“ vorgeben.
Die vorgeschlagene Einrichtung auf dem Roncalliplatz versteht sich auch ganz besonders als Diskussionsstifter, um den Umgang mit dem Bestand verschärft in den Fokus zu rücken. Entscheidet sich die Stadtgesellschaft letztlich für einen anderen Standort des „Archivs“, hat sie die erste große Entscheidung im „urbanen Kongress“ selbst ausgehandelt – und einen wesentlichen Schritt in Richtung öffentliche Selbstverantwortung getan.

RESTAURIERUNG PIENE-FASSADE
Statt eines Firmenlogos wurde die seinerzeit weltgrößte kinetische Plastik „Licht und Bewegung“ (1966) von Otto Piene am damaligen Wormland Herrenmode-Kaufhaus installiert, einem Gebäude von Peter Neufert. Heute ist das Kunstwerk außer Betrieb, und die Konkurrenz der totalen Fassadenwerbung in dieser Konsumgasse ist enorm. Der urbane Kongress versucht zusammen mit den Besitzern, die notwendigen Schritte zur Restaurierung der Arbeit einzuleiten. Standort: Hohe Straße 124–128

2. Dokumentation und Detaillierung der konkreten Massnahmen für zukÜnftiges Handeln im Planquadrat
Die Ergebnisse der ersten gemeinsamen Bestandsaufnahme und Analyse mit Fachleuten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern im Planquadrat sollen in nachvollziehbares Handeln überführt und sachgerecht dokumentiert werden.
Dazu ist eine fortgesetzte detaillierte Betrachtung der komplexen und außerordentlich disparaten Gemengelage in diesem Areal notwendig, die in konkrete, auf einzelne Situationen bezogene Vorschläge mündet. Diese mittel- und langfristig erweiterbaren Umsetzungsvorschläge sollen in einer diskussionsfähigen Form an die Stadtgemeinschaft (Politik, Verwaltung, interessierte Bürgerschaft) zur Erörterung und Entscheidung übergeben werden.

3. Vertiefung der Analyse und Fortführung der allgemeinen Debatte
Die bisher gewonnenen Erkenntnisse sollen weiter vertieft und bezüglich ihrer Bedeutung für allgemeine Handlungsempfehlungen, die auf unterschiedlichste städtische Situationen (auch unabhängig von den konkreten Bedingungen des ersten Planquadrats) übertragbar sind, ausgewertet werden.

Es sollen dazu konzeptionelle und strukturelle Vorschläge ausgearbeitet werden, die auch längerfristig zur Erlangung konsensfähiger Entscheidungen bezüglich des Bestands wie der Neueinbringung von Kunst in den öffentlichen Raum führen können. Basis dafür soll auch weiterhin die für alle offene, öffentliche Debatte sein, unter gezielter Einbeziehung von Fachleuten, Institutionen sowie engagierten Einzelpersonen und Gruppen der Stadtgesellschaft.

 

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