Art Cologne

Die Debatte um Kunst im öffentlichen Raum droht mehr und mehr den Kontakt zur klassischen Kunstszene und den Institutionen zu verlieren, da sie sich rasant weiterentwickelt, während Märkte und Kunstbetrieb ihr weiterhin ein Schattendasein am Rande der Kunst zuschreiben.

Der Auftritt des „urbanen Kongresses“ im Rahmen der Art Cologne mit einem Aufenthaltskorridor von ca. 100 Quadratmetern im zentralen Messebereich war deshalb eine wichtige Rückanbindung an die Szene. Konsequent als städtische Sequenz gestaltet, zeigte der Stand eine aus Podesten konzipierte Ausstellungssituation, in der „Klassiker“ des öffentlichen Raums musealisiert wurden. Von der Parkbank „Colonia“ bis zum einfachen Müllsammler, vom typischen Pflanzkübel bis zum Waschbetonpoller reihten sich städtische Artefakte, für jedermann als Aufenthaltsbereich nutzbar, zwischen den Galerien auf.

Herzstück der Präsentation war die Bronzeplastik „Sappho“ (1887/1925) von Antoine Bourdelle, die eigens hierfür vom kleinen Offenbachplatz vor dem Schauspielhaus hierher versetzt wurde. Signifikant war diese Versetzung nicht nur im Bezug auf die Taktik des „urbanen Kongresses“, eben nur mit Verschiebung und Versetzung dem zu bearbeitenden Planquadrat eine neue Struktur zu verleihen, sondern auch im Bezug auf die Zukunft der Figur selbst: Kurz vor ihrer Entfernung aus dem öffentlichen Raum wegen der Umbauarbeiten am Opernensemble und der Diskussion über ihren späteren Aufstellungsort artikulierte die 650 kg schwere Plastik nun temporär in der Messe, wie sich auch solche Arbeiten aktualisieren können, um neue Diskussionen anzuschieben.

Der Messeauftritt hat mit seiner Symbolkraft und der mannigfachen Präsenz in den Medien den optimalen Startschuss für das Projekt gesetzt und die Aktivitäten der Stadt Köln auf ein internationales Niveau gehoben, auf dem die Thematik nun diskutiert wird. Dadurch zeigt Köln klar die Leitung eines Diskurses an, der aktuell in vielen Städten initiiert wird.

 

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