Die Einrichtung eines „Archivs“ im öffentlichen Raum, das
Arbeiten aufnimmt, die an ihrem bisherigen Standort fragwürdig geworden sind, wurde eingehend diskutiert und hat sich als wichtiges Element auch für die zukünftige Arbeit des StadtLabors herausgestellt: Bei der Neustrukturierung des Planquadrats, in deren Rahmen Arbeiten versetzt, restauriert, zwischengelagert oder entfernt werden müssen, soll für diese auf einem öffentlich zugänglichen Platz das „Archiv für ungenutzte Kunst“ entstehen. Ohne ein jeweils endgültiges Qualitätsurteil zu fällen (bei dem trotz objektivierbarer Kriterien auch immer subjektive Anschauung und Zeitgeschmack eine Rolle spielen), benötigen manche Arbeiten im innerstädtischen Diskurs jedoch nachweisbar eine „Denkpause“ und Regenerationsphase – weil sich ihr Umfeld derart verändert hat, dass sie vollständig aus dem ästhetischen oder inhaltlichen Kontext geraten sind, oder weil sie sich in geradezu entwürdigenden Verhältnissen befinden. Diese temporäre Auslagerung in einen neutralisierenden „Erholungsraum“ bietet nicht nur die Möglichkeit einer Neubewertung und Neuorientierung der Arbeiten, sondern auch die Chance, neue Interessenten für die in ihnen veranlagten Themen zu finden und so neue Aufstellungsorte zu generieren.
Gleichzeitig stellt sich das „Archiv“ einer radikalen Abräumrhetorik entgegen: Die umgesiedelten Arbeiten werden eben nicht „entsorgt“ und damit der öffentlichen Wahrnehmung entzogen, sondern sie werden an prominenter Stelle im Stadtraum gezeigt und verbleiben damit im öffentlichen Diskurs. Auf diese Weise wird auch einem allgemeinen Vergessen durch latente Unsichtbarkeit begegnet. Das „Archiv“ repräsentiert daher in höchstem Maße den respektvollen Umgang mit Kunst im öffentlichen Raum.
Zugleich wird durch diese Art der „Archivierung“ eine neue und eigenständige Ästhetik von Kunstpräsentation im öffentlichen Raum entwickelt. Sie artikuliert als Schaulager unter freiem Himmel die Hintergründe einer Kultur des Sammelns, Bewahrens und Reflektierens von Werten und Geschichte(n) – in einer aktuell auch im spezifischen Kunstkontext viel diskutierten Form der Visualisierung von abendländischer Kultur.
Roncalliplatz: Vorhandenes nutzen
Als Ort des „Archivs für ungenutzte Kunst“ wird ein Teil des Roncalliplatzes vor dem Römisch Germanischen Museum vorgeschlagen. Die Eignung der Domplatte als Standort ergibt sich aus der dekontextualisierenden Funktion dieser Architektur, die den Dom symbolisch aus der Fluktuation städtischer Entwicklungsprozesse herauslöst und als urbanes Artefakt musealisiert. Diese Situation kann durchaus als der dekontextualisierte Ort schlechthin innerhalb der Stadt gewertet werden. Bestätigt wird das durch die Außenpräsentation von archäologischen Fragmenten des Römisch-Germanischen Museums. An der dort eingesetzten Ästhetik und Formensprache will sich das „Archiv“ orientieren, um bereits etablierte Sprachsysteme zu nutzen und eine reduzierte Gestaltung zu ermöglichen. Das „Archiv“ spiegelt somit auch die vorhandene Ausstellung historischer Artefakte in die Gegenwart und kommentiert zugleich das Musealisierungsprinzip. Aufgrund dieser Analogien ist die Einrichtung des „Archivs