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Ein neuer Strukturplan für das planquadrat Die im Rahmen des „urbanen Kongresses“ erarbeiteten Ergebnisse resultieren unter anderem in einem Vorschlag, der zur Neuordnung der im Planquadrat befindlichen Arbeiten führen soll. Dabei kann dieser bei den zur Verfügung stehenden Mitteln nur beispielhaft sein und nicht alle der zahlreichen Arbeiten sinnvoll neu platzieren. Der Strukturplan bezieht sich deshalb auf ausgewählte Hauptwerke, die an ihrer Position problematisch geworden sind, oder solche, die beispielhaft demonstrieren, wie eine sinnvolle Positionierung im Planquadrat aussehen kann, um den nachbarschaftlichen Diskurs der Arbeiten mit ihrem städtischen Umfeld zu reaktivieren. 1. Kardinal-Höffner-Platz: Situation Kreuzblume und Taubenbrunnen Empfehlung: Es wird vorgeschlagen, die Kreuzblume an einen anderen Ort im Umfeld des Doms zu versetzen, wo sie ihre Funktion als Treffpunkt und fotografischer Hintergrund für Touristen weiter ausüben kann, den Platz um den Taubenbrunnen allerdings wieder freigibt. Typologisch sinnvoll wäre sie im Umfeld der archivartigen Freiluftausstellung der Dombauhütte vor dem Domchor verortet, wo Baufragmente des Doms ausgestellt sind. Ein anderer geeigneter Ort wäre die Terrasse des Café Reichard, was natürlich die Zustimmung des Cafés und das Vorhandensein der entsprechender statischen Gegebenheiten voraussetzt. Dazu muss der Kardinal-Höffner-Platz von der üppigen Stadtmöblierung befreit werden. Besonders wichtig ist die Entfernung der zahlreichen Parkpoller. Im Rahmen der Reduzierung ist auch das Beleuchtungskonzept zu überdenken. Ziel sollte ein entrümpelter Platz sein, der den zurückhaltenden Brunnen wieder zur Geltung kommen lässt. Der „Taubenbrunnen“ von Ewald Mataré ist zu pflegen und als Brunnen in Betrieb zu halten. Es sollte über sinnvolle Maßnahmen (z.B. schriftliche Hinweise an den betroffenen Fahrrädern) nachgedacht werden, das Anschließen von Fahrrädern an den Brunnen zu unterbinden, ohne dafür bauliche Veränderungen vorzunehmen 2. „Relief“ von Karl Hartung, An der Rechtschule, WDRFassade Empfehlung: Erhalten 3. Stifterfiguren Wallraf und Richartz, MAKK, An der Rechtschule Empfehlung: Versetzung zum aktuellen Standort des Wallraf-Richartz-Museums 4. Skulptur Johann Adam Schall von Bell, Minoritenstraße Empfehlung: Versetzung an neuen Standort 5. „Licht und Bewegung“, Otto Piene, Fassade Wormland-Gebäude, Hohe Straße 124-128 6. Kolumba 7. Stadtmöblierung 8. „Liebe deine Stadt“, Merlin Bauer, Tunisstraße 9. Offenbachplatz und „Opernbrunnen“ von Jürgen Hans Grümmer, Offenbachplatz Der Brunnen auf dem Offenbachplatz wird in seiner sehr zeitspezifischen Ausrichtung als problematisch gesehen. Auch wenn er im Zusammenhang mit dem Ensemble entstanden ist, muss sein Bestand diskutierbar sein. Neben den künstlerischen Äußerungen, die sehr stark in ihrer Zeit verhaftet bleiben und heute unter aktuellen Betrachtungsperspektiven nahezu anachronistisch erscheinen, ist seine Funktion als Brunnen und damit als architektonischer Bestandteil, der durch das Wasserspiel und seine Bedeutung als Treffpunkt und Aufenthaltsangebot eine positive Atmosphäre in den Stadtraum bringt, ungebrochen. Insofern wird der Erhalt des Brunnens, wie im Rahmen der Sanierungsmaßnahmen ja bereits vorgesehen, mitgetragen. Die Empfehlung geht allerdings dahin, bei weiteren Entscheidungen für Platzsituationen wie diese weitgehend auf Möblierung zugunsten einer temporären Bespielbarkeit des Platzes zu verzichten. Diese Empfehlung gilt ganz besonders für die aktuellen Pläne zur Gestaltung des Offenbachplatzes. Nach Meinung des „urbanen Kongresses“ eignet sich gerade der Vorplatz von Schauspiel und Oper in besonderem Maße als „öffentliche Bühne der Stadt“, die temporär, aber eben nicht dauerhaft von Objekten, Aktionen und Aufführungen bespielt werden kann. 10. „Mahnmal für die Opfer der NS-Militärjustiz“, Ruedi Baur, Burgmauer Die Platzierung der Arbeit von Ruedi Baur, die im Zusammenhang mit dem ca. 100 Meter entfernten NS-Dokumentationszentrum entstanden ist, wirkt gerade auch durch die Entfernung zum Gebäude, das auf der anderen Straßenseite liegt, merkwürdig. Die Lage zwischen Straße und U-Bahnstation setzt sie fast wie auf einer Verkehrsinsel aus, die dem innehaltenden Moment der Erinnerung nicht wirklich gerecht wird. Auch die Überkopf-„Lektüre“ des in Aluminiumlettern gefassten Textes wird dadurch erschwert. Es wäre zu überlegen, ob ein direkterer Bezug zum Gebäude und ein „würdigerer“ Umraum seine Bestimmung besser artikulieren könnte. 11. „Sappho“, Antoine Bourdelle, ursprünglich vor dem Schauspielhaus Die Bronzeplastik „Sappho“, die vom „urbanen Kongress“ auf der Art Cologne gezeigt wurde und sich nun in einem Depot befindet, passt inhaltlich und historisch weiterhin zum Ensemble. Der Aufstellungsort sollte allerdings anhand der teilweise veränderten Platzgestaltung und Gebäudefunktionen neu bestimmt werden. 12. „Figur“, Michael Croissant, Kolpingplatz Die Arbeit von Michael Croissant scheint an ihrem Platz verloren und nicht nachvollziehbar, obwohl ihre Qualität als Arbeit unbestritten ist. Eine Ausstellung der Plastik im „Archiv für ungenutzte Kunst“ erscheint bei dieser Arbeit sinnvoll und eröffnet die Möglichkeit, sie neu zu bewerten. Es scheint dabei auch höchstwahrscheinlich, dass sich – in Beratung mit dem Museum Ludwig – ein neuer, sinnvoller Aufstellungsort ermitteln lässt. 13. „Tempel“, Ulrich Rückriem, Rückseite Kolumba Die Arbeit von Ulrich Rückriem wirkt am Ort eher unmotiviert platziert, obwohl sie in Duktus und Formensprache Analogien und Sympathien zum Gebäude Kolumba aufweist. Eine Neuplatzierung erscheint insofern nicht zwingend notwendig, kann aber bedacht werden, um der Arbeit eine bessere Wirkung zu verleihen. Eine Neubewertung der Arbeit im „Archiv für ungenutzte Kunst“ erscheint allerdings ebenfalls sinnvoll, da die Arbeit an einem anderen Aufstellungsort besser zur Geltung käme als in der engen Situation des kleinen Platzes mit Fußgängerverkehr und unpassender Eibenbegrünung. 14. „Römerbrunnen“, Franz Brantzky, Zeughausstraße Das historische Ensemble scheint in sich stimmig und birgt die Möglichkeit, eine Stadtquartiersituation mit Aufenthaltsqualität zu schaffen, die im tiefergelegenen Teil zur Zeughausstraße hin bereits spürbar ist. Durch Pflege, Restaurierung der Bänke im ursprünglichen Sinne, Entfernung von Parkbarrieren und Aufarbeitung der Bepflanzung könnte die Situation an die Anwohner vermittelt und diesen besser zugänglich gemacht werden. 15. Neugestaltung L.- Fritz-Gruber-Platz Die Neugestaltung des Platzes war bei Beginn des „urbanen Kongresses“ bereits beschlossen. Es wurde allerdings in den Diskussionen klar, dass die Gestaltung und die entsprechenden Entscheidungsfindungsprozesse nicht konsequent über die Grenzen der einzelnen Ämter und Fachbereiche hinweg diskutiert wurden. Hier ist zu empfehlen, die angestammten Hoheitsgebiete der einzelnen Administrationen von Stadtplanung, Kultur und anderen städtischen Playern großzügig auszuweiten und nicht auf den eigenen Einflussbereichen zu bestehen, um einen interdisziplinären Diskurs zu ermöglichen. An diesem sollten auch die Bürger beteiligt werden, um deren Teilhabe an der Stadt und ihren Veränderungsprozessen besser in die Stadtgesellschaft hinein zu vermitteln. Grundsätzlich ist zur Platzgestaltung kritisch anzumerken, dass sein künstlerisch-illustrativer Impetus (ohne dabei Kunstwerk zu sein) nicht gerade ein geeignetes Modell für stringente Stadtraumgestaltung ist. Auf diese Weise entsteht eine Raum- und Platzhierarchie, die einerseits an anderen „wichtigen“ Stellen zu besonderem Originalitätszwang und andererseits an „unwichtigen“ Stellen zu schlecht behandelten Resträumen führen kann. |
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